Soeben erhielt ich ein Paket. Ich habe was beim guten alten Otto-Versand bestellt, statt wie sonst meist bei Amazon. Im Folgenden der Ablauf, wie ihn das vermutlich modernste deutsche Versandunternehmen mit hauseigenem Lieferdienst, weswegen man es noch am ehesten als deutsche Antwort auf Amazon betrachten könnte, im Juli 2020 veranstaltet.
Ich erhielt gestern Abend um 22 Uhr die Info, dass das Paket heute zwischen 13 und 17 Uhr kommen würde.
Ich konnte nicht auswählen, ob das Paket zu einer Packstation oder in einen Shop geliefert wird.
Es kam am angekündigten Tag – aber um 11.30 Uhr. Ohne „Vorwarnung“, einfach so.
Ich erhielt keinerlei Informationen darüber, wie viele Stationen der Lieferant noch entfernt ist.
Die Übergabe erfolgte nicht wie behauptet „Kontaktlos“, sondern insgesamt so seltsam und sinnlos umständlich, dass die Unterschiede zu Amazons simplen Methoden wirklich deutlich wurden.
Und das war so:
Hermesmann klingelt, ich öffne, er hat das Paket in der Hand und reicht mir einen Kugelschreiber.
Den ich ein wenig verdattert annehme und dann den Lieferanten doof angucke.
„Unterschreiben,“ sagt er. Sagt mir aber nicht wo. Einen Zettel oder irgendwas gibt er mir ja nicht. Ich gucke wieder doof.
Er zeigt auf das Paket und den Adressaufkleber darauf. „Da soll ich unterschreiben?“ frage ich verständnislos und erstaunt. „Ja,“ sagt der Hermesmann.
Ich unterschreibe.
Hermesmann zückt sein Handy und macht ein Foto von der Unterschrift, sagt tschüß und geht.
Ich bleibe mit einigen Fragezeichen im Gesicht aber ebenso freundlich „Tschüß!“-sagend zurück.